Institut für Systembiotechnologie

Implantierte Mikroorganismen als lebende Therapeutika – das iSBio-Team programmiert medizinische Zellfabriken im neuen Leibniz-WissenschaftsCampus

Mitteilung vom 12.07.2020

In der Behandlung chronischer Erkrankungen kommen häufig biologisch erzeugte Medikamente zum Einsatz, bei denen es wichtig ist, dass sie dem Patienten langfristig und individuell abgestimmt verabreicht werden können. Vor diesem Hintergrund hat die Leibniz-Gesellschaft hat mit Start im Juli 2020 den Leibniz-WissenschaftsCampus "Living Therapeutic Materials" in Saarbrücken für 4 Jahre zur Förderung ausgewählt.

Dabei werden ausgewählte Arbeitsgruppen der Universität des Saarlandes an den Standorten Saarbrücken (Biotechnologie, Pharmazie) und Homburg (Medizin), des Leibniz-Institutes für Neue Materialien (INM) und des Helmholtz-Institutes für Pharmazeutische Wissenschaften (HIPS) zusammenarbeiten, um gemeinsam innovative Materialien herzustellen, in denen programmierte Bakterien Wirkstoffe produzieren, die bei Bedarf über lange Zeit kontrolliert in den menschlichen Körper abgegeben werden können.

Das iSBio-Team entwickelt im Wissenschafts-Campus in einem interdisziplinären Verbundprojekt Actinobakterien zu maßgeschneiderten Medikamenten-Lieferanten. Hierzu werden die Bakterien mit Hilfe neuartiger Methoden des Metabolic Engineerings genetisch programmiert und in implantierbares Trägermaterial eingeschlossen. Dieses Material ist durchlässig für den Wirkstoff, verhindert aber, dass die Bakterien in den menschlichen Körper eindringen. Dennoch stehen sie dauerhaft als Wirkstoffproduzenten zur Verfügung. Die bakterienbasierten Implantate werden in weiteren Optimierungen mit sensorischen Funktionen versehen, die Wirkstoffe in Reaktion auf bestimmte physiologische Änderungen abgeben.

Das iSBio wird dabei mit dem mit dem Institut für Pharmazeutische Biotechnologie der Universität des Saarlandes (Prof. Andriy Luzhetskyy) und dem Leibniz-Institut für neue Materialien (Prof. Aránzazu del Campo, Dr. Shrikrishnan Sankaran) und weiteren Cluster-Partnern zusammen.