Die internationale ME-Konferenz ist die weltweit führende Konferenz im Bereich Metabolic Engineering. Sie bringt führende Experten, Wissenschaftler und Studenten aus Industrie, Politik und Wissenschaft zusammen, um Spitzenforschung zu präsentieren und zu diskutieren. Seit einigen Jahren werden ME-Konferenzen durch ME-Gipfeltreffen (Metabolic Engineering Summits) untermauert, die als dreitägige Veranstaltung in China stattfinden, um Spitzenforscher im Bereich des Stoffwechsels mit der sich schnell entwickelnden und wachsenden Forschung und Industrie in Asien in Verbindung zu bringen. Vom 22. bis 24. Oktober 2019 fand in Tianjin, zwei Stunden südöstlich von Peking, das diesjährige Metabolic Engineering Summit statt. Das Treffen, an dem mehr als 700 Teilnehmer teilnahmen, befasste sich mit den neuesten Entwicklungen in der Herstellung von biobasierten Chemikalien und Naturstoffen und beleuchtete Metabolic Engineering als Schlüsseltechnologie für Innovation und Entwicklung.
Christoph Wittmann hielt bei der Tagung die Grundsatzrede zur biobasierten Ökonomie und stellte neuartige kaskadierte Wertschöpfungsketten von erneuerbaren Energien bis hin zu industriellen Endprodukten vor. Prof. Wittmann hob unter anderem neue Entwicklungen seines Forschungsteams im Bereich der Verwendung von Lignin als Rohstoff hervor, dem bislang am wenigsten genutzten Polymer der Welt.
"Unsere Vision ist die biobasierte Herstellung der Zukunft. Dabei erschrecken uns auch keine Aussagen, dass man zum Beispiel „aus Lignin alles machen könne, außer Geld". Wir betrachten es als wichtige Aufgabe, Machbarkeit zu zeigen. Herausforderungen, die andere für unmöglich halten, reizen uns besonders. Machbarkeit ist der Anfang. Dafür versuchen wir jeden Tag, die Grenzen des Metabolic Engineering zu erweitern."
In einer Podiumsdiskussion und begleitenden Diskussionen teilte Prof. Wittmann beim MES 2019 zudem seine Sicht auf die erfolgreiche Umsetzung der Forschung in die Bioindustrie, heute die große Herausforderung im Bereich Metabolic Engineering. Bei einer begleitenden Besichtigung des "Tianjin Center for Industrial Biotechnology" der Chinesischen Akademie der Wissenschaften gab es zudem die Möglichkeit, die laufende Biotechnologie-Forschung am Standort Tianjin kennenzulernen und sich mit den dortigen Wissenschaftlern auszutauschen. Das Zentrum mit etwa 300 Wissenschaftlern wird in den kommenden Jahren auf die fünffache Größe ausgebaut und soll in Zukunft das Zentrum der Chinesischen Forschung im Bereich der Synthetischen Biologie werden. Höhepunkt am Abend des Besuches war ein Vortrag der Nobelpreisträgerin Frances Arnold zu ihren wegweisenden Arbeiten im Bereich Proteinengineering und Biokatalyse mit Selen- und Bor-Verbindungen mit abschließendem Abendessen mit den Organisatoren und anderen eingeladenen Rednern der Tagung. In zwei Jahren, 2021, wird das nächste MES in Shanghai stattfinden. Bis dahin werden hoffentlich weitere spannende Entwicklungen die Biotechnologie im Bereich Metabolic Engineering vorangetrieben haben.
